Fallstudie Vitrulan

2016 Ausgangssituation

Die unternehmerische Struktur

Vor dem Einstieg von ADCURAM bildeten die beiden operativen Gesellschaften – Vitrulan Textile Glass GmbH (VTG) sowie Vitrulan Technical Textiles GmbH (VTT) – die beiden Säulen des Familienunternehmens. Die VTG fokussierte sich dabei insbesondere auf Glasfasertapeten; der Schwerpunkt der Schwestergesellschaft VTT lag vor allem auf der Herstellung von Unterputzarmierungen, wobei zu diesem Zeitpunkt bereits der erste Grundstein für das Geschäft mit technischen Textilien erkennbar war.

 

Die Produktion wurde von den beiden Standorten Marktschorgast und Haselbach (Thüringen) gesteuert, an denen die Gruppe sowohl Glasfasertapeten und -vliese für den Innenbereich als auch technische Textilien – hauptsächlich aus Glasfaser – wie Gewebe, Gelege und Gewirke herstellt. Diese finden bis heute größtenteils in der Bauindustrie Verwendung, beispielsweise als Verstärkungen für Wärmedämmverbundsysteme.

Im Jahr 2016 erwirtschaftete die Gruppe mit rund 400 Mitarbeitenden einen Umsatz von knapp 60 Millionen Euro.

2016 Zentrale Herausforderungen

Nachfragerückgang und ungeklärte Nachfolgeregelung

Das Familienunternehmen stand im Jahr 2016 im Wesentlichen vor zwei großen Herausforderungen:

Einerseits litt die Ertragssituation der Gruppe unter einem Rückgang der Nachfrage nach Glasfasertapeten, starker europäischer Konkurrenz und einem zu hohen Fokus auf margenschwache Produkte im Bereich der technischen Textilien.

Andererseits sah sich die Eigentümerfamilie mit der bis dahin ungeklärten Frage nach dem richtigen Nachfolger konfrontiert, der das Unternehmen nicht nur mit operativem Know-how unterstützt, sondern das Familienunternehmen vor allem verantwortungsvoll und im Sinne der Familie in eine unternehmerisch starke Zukunft führt.

2016 Startschuss der Partnerschaft

ADCURAM wird Mehrheitseigentümer

2016 fiel mit der mehrheitlichen Beteiligung von ADCURAM der Startschuss zur Zusammenarbeit und dem weiteren Wachstum der Gruppe.

Um den Herausforderungen, mit denen sich Vitrulan damals konfrontiert sah, nachhaltig entgegenzuwirken und das Familienunternehmen auf ein neues Wachstumslevel zu heben, war ADCURAM als erfahrener und operativ agierender Investor der ideale Partner für die Nachfolgeregelung.

 

Mit neugeschaffenen Voraussetzungen, wie unter anderem:

  • der Etablierung einer neuen Geschäftsführung,
  • der Erweiterung auf vier Standorte und mittlerweile rund 470 Mitarbeitenden,

konnte Vitrulan binnen kurzer Zeit seinen Umsatz auf knapp 100 Millionen Euro steigern (Stand Dez 2021).

Um dem Nachfragerückgang nach Glasfasertapeten langfristig zu begegnen und den Commodity-Anteil im Geschäft mit technischen Textilien zu verringern, mussten damals allerdings zuerst die Weichen strategisch neu gestellt werden.

2017-2018 Trendwende

Operative Unterstützung und strategische Neuaufstellung

Im Kerngeschäft unterstützte ADCURAM das Management-Team mit operativen In-House-Experten in den Bereichen:

  • Einkauf,
  • Produktion,
  • Finanzen und
  • Unternehmensentwicklung.

 

Zudem steht bis heute ein Beteiligungsmanager im ständigen Austausch mit dem Management.

Mithilfe dieser Unterstützung konnte ADCURAM gemeinsam mit dem Vitrulan-Team signifikante Kosteneinsparungen erzielen. So musste beispielsweise der Einkauf auf stark gestiegene Preise und Verfügbarkeitsengpässe von Glasfasern reagieren. Dies gelang vor allem durch eine stärkere und gezielte Internationalisierung der Beschaffung.

Auch in der Produktion unterstützten unsere Experten mit ihrer Präsenz vor Ort das Vitrulan-Team – beispielsweise bei der Optimierung der Produktionsprozesse und einer besseren Flächennutzung der Standorte.

2019 Expansion

Zukäufe und Innovations-Offensive

In der Unternehmensentwicklung erwies sich der Zukauf eines finnischen Tech-Tex-Standorts als strategisch wichtiger Meilenstein: Mit der 2019 erfolgten Akquisition vom Ahlstrom-Munksjö-Konzern gelang der Vitrulan der Einstieg in profitable Produktsegmente, wie beispielsweise Carbongewebe oder Multiaxialgewebe, zugleich der Zugang zu neuen, attraktiven Marktsegmenten wie der Windenergie.

Zudem entstand mit V4heat ein unternehmensinternes Start-up, das eine hochinnovative Eigenentwicklung der Vitrulan vermarktet: Ein Armierungsgewebe auf Glasfaserbasis, das aufgrund einer speziellen Beschichtung die Fähigkeit zu heizen besitzt. Dabei wird das Produkt vom Maler in der verputzten Decke platziert und in einem weiteren Schritt vom Elektriker angeschlossen – eine Entwicklung, bei der kein Einsatz eines Heizungsbauers notwendig ist und eine Zentralheizung vollständig ersetzt wird. Für ein Traditionsunternehmen wie Vitrulan stellte der Eintritt in einen gänzlich neuen Markt mit einem solch disruptiven Produkt natürlich auch neue Herausforderungen dar, die es gemeinsam zu bewältigen galt.

Die erfolgreiche Markteinführung weiterer vielversprechender Innovationen, wie beispielsweise einer glatten Akustikdecke sowie neuer technischer Textilien aus anderen synthetischen Materialien wie PES oder PA, unterstreicht die wiederbelebte Innovationskraft des Familienunternehmens. In diesem Zuge wurde ein kompletter Maschinenpark mit neuer Webtechnologie am Standort Marktschorgast aufgebaut sowie Material- und Beschaffungsströme neu definiert und erfolgreich in das bestehende Produktionsumfeld implementiert.

2020 Corona-Krise

Schwierige Zeiten

Wie viele deutsche Mittelständler stand auch Vitrulan mit dem Beginn der Coronakrise vor besonderen und bislang unbekannten Herausforderungen.

Die wohl Größte dabei: Mit dem dynamischen Infektionsgeschehen 2020 wurden – im Gegensatz zu Deutschland – Baustellen in zahlreichen Nachbarländern zeitweilig stillgelegt. Vor allem in Frankreich, dem für Vitrulan wichtigsten Markt, hatte dies erhebliche Auswirkungen. Hinzu kam die Pandemie-bedingte Schließung der Baumärkte, die innerhalb Frankreichs einen wichtigen Absatzkanal für die Gruppe darstellen.

Mit ADCURAM im Rücken und der daraus resultierenden robusten Finanzsituation konnte Vitrulan jedoch auch diese Herausforderungen erfolgreich meistern.

2021 Zukauf

Optimierung der Produktions- und Beschaffungslogistik

Im Jahr 2021 folgte der Erwerb des technischen Textilgeschäfts der Preiss-Daimler Gruppe in Brattendorf, womit ein starker Marktbegleiter im Bereich Glasfasertapete und -vliese zur Vitrulan Gruppe hinzustieß.

Durch den Erhalt des ursprünglichen Standortes konnte zeitgleich die Präsenz der Gruppe in Deutschland gestärkt werden. Dies ermöglichte Vitrulan die Einführung einer optimierten Produktions- und Beschaffungslogik mit einer stark verbesserten Auslastung an den nun drei deutschen Standorten Marktschorgast, Haselbach und Brattendorf.

2022 Auf Erfolgskurs

Ausblick in die Zukunft

In Zukunft wird der Fokus auf das Geschäft mit technischen Textilien weiter verstärkt.

Zu diesem Zweck wurde der Vertrieb zwischenzeitlich durch einen weiteren erfahrenen Branchenexperten verstärkt. Die Zukäufe bieten zudem das Potenzial, wichtige Synergien durch die Zentralisierung von Funktionen am Hauptsitz in Marktschorgast zu heben.

Gemeinsam mit dem Management-Team blicken wir als operativer Partner auf viele erfolgreich realisierte Meilensteine in unserer Zusammenarbeit zurück. Durch die Partnerschaft der vergangenen Jahre und dem Engagement der Vitrulan-Führungsriege hat sich der einstige Traditionsbetrieb zu einem europaweit agierenden, agilen Mittelständler entwickelt, der bestens für zukünftiges Wachstum positioniert ist.

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